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Fit fürs Abenteuer: So trainierst du dein Pferd für einen Wanderritt

Julia Fox

Aktualisiert: 14. Dez. 2024

Training für einen Wanderritt: Teil 1

Aerob und Anaerob im Fokus


Ein Wanderritt ist nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine Herausforderung für Mensch und Pferd. Um sicherzustellen, dass dein Pferd diese Belastung gesund und freudig meistert, ist ein gezieltes Trainingsprogramm essenziell. Dieses sollte sowohl die aerobe Ausdauer als auch die anaerobe Belastbarkeit deines Pferdes fördern. Aber was bedeuten diese Begriffe überhaupt, und wie kannst du sie im Training umsetzen?


Aerobe und anaerobe Arbeit bei Pferden


Der Unterschied zwischen aerober und anaerober Arbeit lässt sich auch gut auf das Training von Pferden übertragen, da Pferde ähnlich wie Menschen Energie auf unterschiedliche Weise bereitstellen können – abhängig von der Intensität der Belastung.


Aerobes Training bei Pferden

Definition: Lang andauernde Arbeit, bei der die Energiegewinnung durch Sauerstoff erfolgt. Das Pferd nutzt hauptsächlich Fett und Kohlenhydrate als Energiequellen.

Intensität: Niedrige bis moderate Intensität.

Beispiele:

• Ausdauertraining im Schritt und Trab.

• Längere Geländeritte oder Arbeit an der Longe in gleichmäßigem Tempo.

Ziele:

• Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktion.

• Steigerung der Grundlagenausdauer.

• Optimierung der Fettverbrennung.

• Unterstützung der allgemeinen Gesundheit und Erholung.


Anaerobes Training bei Pferden

Definition: Kurzzeitige, intensive Arbeit, bei der der Körper Energie ohne Sauerstoff bereitstellt. Hierbei wird hauptsächlich Glukose verwendet, was zur Bildung von Milchsäure (Laktat) führt.

Intensität: Hohe bis maximale Intensität.





Beispiele:

• Sprinttraining, z. B. kurze, schnelle Galoppstrecken.

• Springtraining mit intensiven Sprungfolgen.

• Intervalltraining, das Belastung und Erholung abwechselt.

Ziele:

• Verbesserung der Schnellkraft und Explosivität.

• Erhöhung der Toleranz gegenüber Laktat (Milchsäure).

• Stärkung der Muskeln und Steigerung der Leistung bei kurzen Belastungen.


Zusammenhang im Training

Aerobes Training bildet die Grundlage. Es verbessert die allgemeine Kondition und Gesundheit deines Pferdes.

Anaerobes Training wird gezielt hinzugefügt, um Leistungsspitzen für kurze, intensive Belastungen zu entwickeln.

• Eine Balance zwischen beiden Formen ist entscheidend, abhängig von der Disziplin. Zu viel anaerobe Belastung ohne ausreichende aerobe Basis kann zu Überlastung und Verletzungen führen.


Intervalltraining: Aerob oder anaerob?


Intervalltraining ist eine vielseitige Methode, bei der sich Phasen intensiver Belastung und Erholungsphasen abwechseln. Ob es aerob oder anaerob ist, hängt von der Intensität und Dauer der Intervalle ab.


Aerobes Intervalltraining

Merkmale: Mittlere Intensität, das Pferd bleibt in einem Tempo, bei dem es Sauerstoff effizient nutzen kann.

Beispiele:

• 5 Minuten Trab – 2 Minuten Schritt – wiederholen.

• Lockere Galoppeinheiten mit kurzen Erholungspausen.

Ziele: Verbesserung der Grundlagenausdauer und des Herz-Kreislauf-Systems.


Anaerobes Intervalltraining

Merkmale: Hohe bis maximale Intensität, bei der die Sauerstoffversorgung nicht mehr ausreicht und Energie anaerob bereitgestellt wird.

Beispiele:

• 1 Minute schneller Galopp – 3 Minuten Schritt – wiederholen.

• Sprinttraining am Hang mit langen Pausen zur Regeneration.

Ziele: Steigerung der Kraft, Schnelligkeit und Toleranz gegenüber Laktat.


Für Wanderritte gilt:

Das Training sollte vor allem auf aeroben Intervallen basieren, um die Ausdauer und Effizienz des Sauerstoffverbrauchs zu optimieren.


Beispiel Trainingsplan für einen Wanderritt


( Dies ist nur ein grobes Beispiel: jedes Pferd ist anders und individuell zu betrachten).

Ein strukturierter Trainingsplan kombiniert aerobe und anaerobe Elemente, angepasst an das Ziel, dein Pferd auf lange, gleichmäßige Belastungen vorzubereiten.


Woche 1–4: Grundlagen schaffen (Aerob)

3–4 Einheiten pro Woche, vor allem im Schritt und Trab.

• Dauer: 45–90 Minuten, je nach Fitness deines Pferdes.

• Übungen: Längere Geländeritte in gleichmäßigem Tempo, Hügeltraining im Schritt.


Woche 5–8: Intensität steigern (Aerob und Anaerob)

• Ergänze Intervalltraining:

Aerob: Längere Trabphasen (5 Minuten) mit kurzen Schrittpausen (2 Minuten).

Anaerob: Kürzere Galoppeinheiten (1 Minute) mit längeren Erholungsphasen (3 Minuten).

• Fokussiere Hügeltraining, um die Kraftausdauer zu fördern.


Woche 9–12: Belastung simulieren

• Plane längere Ritte (2–4 Stunden), um die Ausdauer zu testen.

• Integriere Pausen, um das Verhalten deines Pferdes bei längeren Belastungen zu beobachten.

• Gewöhne dein Pferd an Wanderritt-Bedingungen, wie das Tragen von Gepäck.


Tipps für ein gesundes Training

1. Langsame Steigerung: Erhöhe die Belastung um maximal 10–15 % pro Woche.

2. Regeneration einplanen: Pausen und Ruhetage sind essenziell, insbesondere nach anaeroben Einheiten.

3. Ausrüstung testen: Sattel, Gepäck und Zubehör sollten gut angepasst sein, um Scheuerstellen zu vermeiden.

4. Gesundheit überprüfen: Achte auf Anzeichen von Überlastung wie Lahmheit oder Erschöpfung.


Fazit


Ein Wanderritt ist ein besonderes Erlebnis, das durch eine gute Vorbereitung zum Erfolg wird. Aerobes Training bildet die Basis, um die Grundlagenausdauer zu stärken, während anaerobe Einheiten gezielt Belastbarkeit und Kraft fördern. Mit einem ausgewogenen Trainingsplan und einer klaren Struktur kannst du sicherstellen, dass dein Pferd fit, motiviert und gesund bleibt – und ihr gemeinsam das Abenteuer genießen könnt.

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